Kategorie: flow

Flow Estimates – eine neue Art zu schätzen

Im letzten Artikel haben wir beschrieben, wie wir zum Thema des Flow-Zustandes als Session bei den LLKD19 gekommen sind und haben des weiteren angekündigt, eine Innovation bei den Schätztechniken zu präsentieren.

DAlle Menschen verspüren eine tiefe Art von Glücksgefühl, wenn sie im Zustand des Flows sind. Weshalb es ein zusätzliches Kriterium für die Wahl einer zu startenden Aufgabe (ein sog. “Pull-Kriterium”) sein kann, wie wahrscheinlich man als Umsetzer (oder Umsetzungsteam) bei einer gewählten Aufgabe in den Flow kommt.

Die Darstellung des Flow-Channel ist hierfür eine Möglichkeit. Sie zeigt auf der einen Achse die Herausforderung und auf der anderen Achse die Fähigkeiten. Wenn diese in Balance sind, ist der Zustand des Flow wahrscheinlicher.

 

Unser Vorgehen

einzelnes Flow Estimate

Gehen wir davon aus, dass wir uns gerade in der Planung, dem Replenishment- oder dem Refinement-Meeting befinden.

Wie üblich werden die Aufgaben und Herausforderungen im Team besprochen und Rückfragen an die Business-Vertreter gestellt. Das folgende Vorgehen bezieht sich immer auf eine einzige Aufgabe. Erst wenn diese besprochen und geschätzt ist, wird mit der nächsten fortgefahren.

Jedes Teammitglied überlegt sich, nach einer kurzen Diskussion – um alle über den Kontext der Aufgabe zu informieren – wie gross die Herausforderung der besprochenen Aufgabe für einen selbst ist, und wie die eigenen Fähigkeiten/Kompetenzen damit “korrelieren”.

die Flow Estimates des Teams

Dann trägt jeder Teilnehmer seine beiden Schätzungen in den Achsen “Herausforderung” und “Fähigkeiten” ein. Jede Antwort – bzw. jede Wahl der beiden Achsen – ist legitim. Der Vorteil gegenüber anderen Verfahren ist jedoch, dass der Fokus auf dem Menschen und nicht auf der Grösse der Aufgabe (oder sogar die Länge der Umsetzung) gerichtet wird. So kann später eine Diskussion über die Aufgabe frei von Aufwandsschätzungen (Sizing-Problem) geführt werden.

Wenn alle Teilnehmer bereit sind, und die beiden Achsen im Template eingetragen sind, werden die Schätzungen offengelegt. Bei diesem Verfahren ist es nicht nötig durch mehrere Runden zu gehen, oder Konsens zu erlagen, da die Herausforderungen für Jeden individuell sind, genauso wie dessen Fähigkeiten. Was sich jedoch zeigt, sind gewisse “Patterns”, die durchaus Diskutiert werden sollen.

Die beiden Achsen als Punkte

Um die Darstellung beim zusammenführen zu vereinfachen, kann man die Schnittpunkte der beiden Achsen einfach als Punkte betrachten.

Nachdem die Schätzungen eingeholt sind, werden sie als Informationen auf der Rückseite des Tickets zusammengefasst, und entweder die nächste Aufgabe besprochen, oder schon vorab Strategien für die besprochene Aufgabe gewählt.

Erachtet das Team eine Aufgabe als zu herausfordernd, stehen verschiedene Ansätze zu dessen Bearbeitung zur Verfügung:

  • im Paar (Pairing)
  • im Mob (Problem Storming)
  • mit Hilfe eines Mentors
  • durch einen “alten Hasen”
  • und weitere
Das Ergebnis auf der Rückseite des Tickets

Versucht es einfach 😉

Da ihr scheinbar bis zum Ende des Artikels gelesen habt, überlegt ihr vielleicht, ob diese Methode Nutzen für euer Team bringen könnte. Vielleicht als Input für die Retrospektiven/Kaizen-Meetings, als Input für ein Risiko-Review oder einfach nur um Pull-Entscheidungen zu erleichtern. (wer was, wann, mit wem umsetzt)

Wenn Ihr sie benutzen wollt, dann bitte ich euch mir auf Linkedin, twitter oder an [markus at coach.und.coach] zu schreiben, da mich eure Erfahrungen mit dieser neuen Schätzmethode sehr interessieren!

Flow @ London Lean Kanban Days

Dieses Jahr habe ich bei der OOP ein Pecha Kucha (20×20) zum Thema “Flow” gehalten. Martin Heider – der Organisator dieses speziellen Abends – hatte vorab gefragt, ob auch wir einen thematischen Beitrag leisten könnten. Frohen Mutes hatte ich zugestimmt. Bei der Wahl des neuen Themas war ich jedoch unentschlossen, weshalb Martin einen Tipp für mich hatte. Ich sollte einfach nur ein Wort nennen, und den Inhalt emergent werden lassen. Kurzerhand entschied ich mich für “Flow” – ohne die Folgen voraussehen zu können.

Bei den Inhalten, die wir für das Pecha Kucha zusammen trugen, stiess ich auf einen Teilbereich der Psychologie, der sich um den Zustand des “im Flow seins” kümmert. Einer der herausragenden Autoren in diesem Bereich ist Mihaly Csikszentmihalyi. Zwei seiner Bücher später war klar, dass dies definitiv kein Kanban-Vortrag werden würde, sondern darüber, wie wir uns selbst – und vielleicht auch unsere Teams – wahrscheinlicher “in die Zone” bringen können.

Das Video und die Inhalte des Pecha Kucha könnt ihr in diesem Blogpost finden.

Kurz nach dem Vortrag bei der OOP fragte mich Jose Casal, welches Thema ich denn bei den nächsten London Lean Kanban Days (LLKD19) verwenden wolle. Mit der Hilfe aller Coaches der coach und coach gelang es, aus den 6:40sek, einen Einstündigen Workshop zu gestalten und in die Räume der British Computer Society zu bringen.

Unter den Vortragenden der LLKD19 waren Grössen wie, Lisette Sutherland, Patrick Steyaert, Gitte Klitgaard und Daniel Vacanti und mit einem Sprecher : Teilnehmer-Verhältnis von 1 : 5, war genug Raum für jeden, um sich tief über die Themen der Konferenz auszutauschen.

Beim schreiben dieser Zeilen sitze ich im Flugzeug zurück nach Zürich. Der Workshop war ein Erfolg, die Vertiefung des Themas Flow wurde gut aufgenommen. Zusätzlich konnten wir die Teilnehmer auch mit einer Innovation in Schätzverfahren überraschen. Den von uns benannten “Flow Estimates”. Einer Schätzart, welche ohne Grössenschätzungen (sizing) auskommt.

Mehr dazu in unserem nächsten Beitrag.

Flow-Pecha Kucha bei der OOP

Bettina Ruggeri war so nett, mein Pecha Kucha über Flow aufzunehmen.

Falls Du noch nichts von Pecha Kuchas gehört hast, geht es hierbei um eine spezielle Art eines komprimierten Vortrags. Der Sprecher erzeugt 20 Slides, um seine Inhalte zu präsentieren, und hat pro Slide exakt 20 Sekunden um diese Inhalte ans Publikum zu bringen. Die Folien wechseln automatisch, was den Sprecher durchaus unter Druck setzen kann. Aus diesem Grund werden Pecha Kuchas auch manchmal als 20 by 20’s bezeichnet.

Flow bei der OOP

Als kleines Extra fanden sich 20 Sprecher, um ein spezielles Pecha Kucha für den Veranstalter der Pecha Kucha Night – Martin Heider – vorzutragen. Wir entschieden uns für ein 20x20x20 – also 20 Sprecher, die insgesamt 20 Folien zu je 20 Sekunden vortragen.

Auch wenn kein anderer Vortragsstil so viel Vorbereitung benötigt wie ein Pecha Kucha, ist es immer wieder ein herausragendes und extrem kurzweiliges Unterfangen bei einer Pecha Kucha Night vorzutragen.